Von Wallfahrtskirchen, gefürchteten Banditen und einem leuchtenden Stern

Die unweit von Tignales Ortsteil Prabione gelegene Wallfahrtskirche Madonna di Monte Castello zählt zu den bedeutendsten kunsthistorischen Sehenswürdigkeiten der gesamten Gardaseeregion. Geradezu majestätisch thront sie auf einem steil zum See hin abfallenden Felsvorsprung unterhalb des Berggipfels des Monte Cas und bietet ihren Besuchern einen atemberaubenden Panoramablick über den gesamten südlichen Gardasee. Ursprünglich auf den Ruinen eines antiken Tempels erbaut und später in eine Burg umgewandelt, bewahrt sie in ihrem Inneren die casa santa, einen kleinen Tempel aus dem 9. Jahrhundert nach Christus.

In der casa santa befindet sich unter anderem das erst kürzlich restaurierte Fresko aus der Giottoschule (14. Jahrhundert), welches die Krönung der Jungfrau Maria darstellt. Ein weiteres interessantes Kunstwerk ist das große Votivgemälde von Andrea Bertanza (1570-1630), welches die Jagd auf den Räuberhauptmann Zanzanù zeigt. Dieser gefährliche Bandit war über Jahrzehnte der Schrecken des Gardasees bis er am 17. August 1617 in Tignale durch Büchsenschüsse getötet wurde. Andere sehenswerte Gemälde stammen von dem aus Venedig stammenden Maler Andrea Celesti (1637-1712).

Der Legende nach ist die Geschichte der Wallfahrtskirche Madonna di Monte Castello eng mit der Erscheinung eines hell leuchtenden Sterns verbunden. Während eines Kampfes zwischen Kriegern aus Brescia und Trient soll ein blendendes Licht die Feindlichkeiten geschlichtet haben. Einige Bewohner Tignales sagten daraufhin in einem Kirchenprozess in Trient aus, daß sich die Jungfrau Maria auf dem Berg in Form eines leuchtenden Sterns offenbart habe. Dementsprechend wird die Kirche oftmals auch als Madonna della Stella bezeichnet.