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Im Sabinerland

Von Teramo

Farfa, das Kloster, 10 km östlich vom Tiber gelegen, trotzdem zur Provincia Rieti gehörend, erreichen wir von Süden kommend. Bei Tivoli sind wir von der Autobahn, von der A24 heruntergegangen, und dann bestimmt 25 km durchs Sabiner Land gefahren. Handwerk und Kleinindustrie prägen hier die Landschaft und Besiedlung. Das ist kein Bauernland hier. Kurz vor Farfa fahren wir nur durch Wälder, und ich bin überrascht, als wir plötzlich vor dem Kloster stehen.

Ich wusste ja, dass wir ein Benediktiner-Kloster aufsuchen werden, erwartete also nicht einen Ort tief im Tal. Aber so unspektakulär am Berghang gelegen hatte ich dieses im Mittelalter so bedeutsame Kloster nicht erwartet. Hier müssen die Römer Sonntags wohl zu Massen antanzen, denn vor der Anlage gibt es große Parkplätze, und der - ja, formulieren wir es mal so - heilige Bezirk ist nur für Fußgänger zu erreichen, und selbst ausgewählte Gäste haben, zwar etwas näher, ihre Fahrzeuge auf einem gesonderten Parkplatz abzustellen.

Nun, wir kommen in der Abenddämmerung an, es ist aber noch hell genug, um sich ein Bild von dieser Anlage zu machen. Denn Farfa war vor 1.200 - 1.000 Jahren eines der bedeutsamsten Kloster des frühen Mittelalters, sehr reich und mit Persönlichkeiten bespickt, die in Staat und Kirche viel zu sagen hatten. Interessanter Weise standen sie zu Anfang trotz der Nähe zu Rom auf der Seite der Ghibbelinen, der Kaisertreuen. Aber vielleicht haben sie die Nähe auch zu ihren Nutzen instrumentalisiert, bestimmt, und das haben sie wohl dann später auch bezahlen müssen. Denn im Spätmittelalter wird Farfa unbedeutend. Bis heute, kann man sagen: Kunsthistorisch ist nichts mehr vorhanden. Die Abteikirche aus der Renaissance ist so wichtig wie tausend andere unbedeutende Kirchen. Lediglich die gesamte Anlage lässt erahnen, dass hier mal was los war. Für mich gilt: Ich war in Farfa, einem historischen Ort, aber da muss ich nicht wieder hin.

Fazit: Hier hat sich eine Mönchsgemeinde verschätzt. Wie ein Geschlecht, dass in einer Generation Mist gemacht hat und die Folgegenerationen sich nicht mehr davon erholt haben. Bezeichnend heute: Es ist nur ein Kommendatarkloster von Sankt Paul vor den Toren.

Geschrieben 05.04.2003, Geändert 05.04.2003, 1180 x gelesen.

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